„Ich möchte sicherstellen, dass unser Berufsstand international anerkannt und qualitativ hochwertig bleibt.“
Andrea Bruckner ist Mitglied des Vorstands von BDO, der fünftgrößten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland. Wie das zur mittelständisch geprägten Dörschell-Liste passt, erklärt sie im Interview.
Frau Bruckner, Ihr Motto für die WPK-Beiratswahl lautet „Einheit in Vielfalt“. Wodurch zeichnet sich die Vielfalt der Wirtschaftsprüfer aus und weshalb ist es so entscheidend, dass der Berufsstand geschlossen auftritt?
Ich finde den Beruf des Wirtschaftsprüfers enorm vielfältig – als Wirtschaftsprüferin kann ich in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten, mich vielen unterschiedlichen Aufgaben widmen. Gerade diese Bandbreite der praktischen beruflichen Tätigkeit macht für mich den Reiz unseres Berufes aus.
Eine solche Vielfalt innerhalb unseres Berufsbildes ist spannend und wünschenswert und für uns alle ein Gewinn. Erst recht dann, wenn wir es schaffen, all diese vielen Facetten der Wirtschaftsprüfung miteinander in Einklang zu bringen, unsere vielen Ideen und Konzepte miteinander zu verbinden, kurz: wenn wir zusammen daran arbeiten, gemeinsame Lösungen zu finden.
Denn nur wenn wir dermaßen geschlossen für unsere Interessen eintreten, können wir wirklich etwas bewirken. Wir sind ein kleiner Berufsstand, aber wenn wir – gerade auch durch unsere Vielfalt – mit einer geeinten Stimme sprechen, dann werden wir auch gehört und können unsere Interessen vertreten.
Sie sind Mitglied des Vorstands von BDO, der fünftgrößten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Deutschland und engagieren sich für die mittelständisch geprägte Dörschell-Liste. Passt das?
Das passt sogar sehr gut. Meine Ausbildung zur Steuerfachgehilfin habe ich in einer kleinen Praxis absolviert. Während meines Studiums war ich dann in unterschiedlichen kleinen Praxen tätig – und nach dem Abschluss habe ich in einer typischen mittelständischen WP-Gesellschaft als Prüfungsassistentin angefangen. Dort habe ich auch mein Steuerberater- und WP-Examen gemacht und bin Partner geworden. Nach dem Verkauf der gesamten WP-Gesellschaft an BDO im Jahr 2011 konnte ich zunächst als Partner und seit 2015 als Vorstand die Strukturen der BDO kennenlernen.
Was ich damit sagen will: Ich habe viele verschiedene Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfungs-Branche sammeln dürfen – und ich bin fest davon überzeugt, dass ich gerade wegen dieser Spannbreite der Erfahrungen in allen Segmenten unseres Berufsstands genau richtig in der mittelständischen Dörschell-Liste bin. Abgesehen davon ist BDO ein inhabergeführtes Unternehmen und steht für Werte der beruflichen Tätigkeit, die ich gerne in der Dörschell-Liste vertrete.
Was haben Sie sich für die kommenden vier Jahre in der Wirtschaftsprüferkammer vorgenommen?
Ich bin überzeugt, dass ein Miteinander und eine kooperative Zusammenarbeit der Vertreter aller Segmente für den Berufsstand essenziell sind. Bei aller Unterschiedlichkeit sind wir durch unser Selbstverständnis und die Rahmenbedingungen der Ausübung unseres Berufes verbunden. Deswegen glaube ich, dass wir nur gemeinsam die vielen anstehenden Herausforderungen bewältigen können.
Ich denke da besonders an die immer komplexeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Digitalisierung und die Regulation. Dabei möchte ich sicherzustellen, dass unser deutscher Berufsstand international anerkannt und qualitativ hochwertig bleibt. In einer globalisierten Welt müssen wir uns für die Einhaltung weltweiter Standards bei der Berufsausübung einsetzen.
Und mir liegt es sehr am Herzen, dass wir jungen Menschen aufzeigen, wie spannend und zukunftsfähig unser Beruf ist – und sie so davon überzeugen, sich ebenfalls für diese interessante Aufgabe zu entscheiden. Für all diese Herausforderungen brauchen wir eine starke, vielfältige und dabei geeinte Wirtschaftsprüferkammer. Dafür stehe ich, dafür möchte ich mich einsetzen.